MEDIS ist das MEDienInformationsSystem der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien in München. Die Basis für die menügesteuerte Applikation ist das Geographische Informationssystem ArcInfo Workstation. Die Programmierung erfolgt in AML. Das System wurde ursprünglich von ESRI und GISCON Ingenieurbüro entwickelt, um Fragen im Umfeld der Feldstärke-Ausbreitung terrestrischer Senderstandorte sowie der Akzeptanz der Breitband-Kabelnetze und den damit verbundenen Reichweitenanalysen zu beantworten. Seit Februar 2000 (Übernahme der Weiterentwicklung) sind eine Vielzahl weiterer Funktionalitäten hinzugekommen, die von der Erweiterung um einzelne Funktionen bis zur Implementierung neuer Fachsysteme reichen.

Die Datenbank in MEDIS basiert auf den Elementen:

Sender-Standorte für UKW-, DAB- und TV-Sender in Bayern Ausbreitungskonturen von Einzelsendern     Berechnete Ausbreitungskonturen von Sendernetzen Digitales Höhenmodell Meßpunkte und -reihen von Feldstärke-Messungen Flächenhafte Interpolationen der Feldstärke-Messungen Hochgenaue Bevölkerungs- und Bebauungsdaten Gemeinde- und Landkreisbezogene Grundlagendaten Topographische Karten 1:500.000, 1:200.000 und 1:100.000

Auf dieser Basis lassen sich komplexe Auswertungen durchführen.

MEDIS beantwortet z. B. folgende Fragen:

• Wieviel Prozent der Bevölkerung werden in Bayern | in einer Region | in einer Gemeinde versorgt ?
• Wie gut ist die Versorgung durch Sendernetze im medienrechtlich zugewiesenen Sendegebiet ?
• Wieviel Fläche versorgt ein Sender bzw. ein Sendernetz? Welche Gemeinden werden versorgt ?
• Kaufkraft und Altersstruktur der versorgten Bevölkerung ?

Für die Frequenz-Planung lassen sich Szenarien mit verschiedenen Parametern der Sender durchspielen und vergleichen.

• Wie wirken sich Änderungen in den Leistungsdaten eines Senders auf seine Reichweite aus ?
• Welche Sender sind von einer Änderung betroffen ?
• Welche Auswirkungen hat die Verlagerung eines Senders ?

Alle Daten können in beliebig definierbaren Ausschnitten am Bildschirm angezeigt oder als Karte ausgegeben werden. Die Ausgabekarten können automatisiert mit den ermittelten Reichweitenzahlen versehen werden.
Statistische Auswertungen stehen über das dbase-Austauschformat auch für andere Programme (Excel, Access, Oracle) zur Verfügung.

Häufige Fragestellungen anderer Abteilungen wurden über die Realisierung von Web-Applikationen gelöst; ein Beispiel dazu sehen Sie hier

Technischer Hintergund: Die Umstellung der MEDIS Applikation von ArcInfo Workstation auf ArcGIS Desktop würde eine vollständige Neuprogrammierung erfordern. Der dadurch erzielbare Mehrwert war bis einschließlich der 9er Versionen von ArcGIS minimal. Die kontinuierliche Weiterentwicklung erfolgte daher auch 2011 noch mit AML. Ab 2012 wird der Systemwechsel auf ArcGIS 10 und Folgeversionen beginnen. Als technische Basis für das intern genutzte MEDIS und die Web-Applikationen werden ArcGIS Server, ArcGIS Dektop und Web-Applikationen mit flex verwendet werden.

WBBK und PMK sind ArcInfo-basierte AML-Applikationen, die es ermöglichen, die entsprechenden Forstkarten vollständig Menu-geführt zu erstellen. Von der Projektvorbereitung und der Erfassung der Grundlagendaten über die Editierung des Kartenlayouts bis zur digitalen drucktechnischen Ausgabe und der statistischen Auswertung wird der Bearbeiter durch die verschiedenen Arbeitsprozesse geführt und unterstützt.

Es werden folgende Basismodule bereitgestellt.

• Projektvorbereitung
  ermöglicht die Gebietswahl nach verschiedenen Kriterien, legt automatisch die Coverage- und Itemstruktur an und kopiert aus bereits vorhandenen Daten Features mit bestimmten Attribut-Kombinationen.
• Datenerfassung
  bietet eine Edtier-Oberfläche, in der alle häufig genutzen Funktionen und Funktions-Kombinationen über Buttons oder Menu's zur Verfügung stehen (z.B. Einstellen der Toleranzen und Symbolik, übernehmen von Geometrien aus anderen Coverages, Hinterlegen von Raster- und Vektordaten, Betextung, Abfragen im Edit-Coverage und in den ATKIS-Daten, usw.). Die Attributierung wird u.a. unterstützt durch die Vorgabe von Attribut-Werten, Betextung, Listen und der Möglichkeit, Polygone nach einem frei wählbarem Attribut einzufärben. Während der Editierung können Kontrollplots erstellt werden.
• Kartenlayout
  Die Betetxtungen für die Kare werden automatisiert erstellt und können bequem interaktiv optimiert werden

Kartenhintergrund Editieren des Kartenhintergrundes auf der Grundlage der ATKIS-Daten. Für WBBK und PMK kann i.d.R. der Hintergrund der Waldfunktionenkarte übernommen weden. Kartenausgabe Für die Kartenausgabe stehen stehen alle anfallenden Optionen zur Verfügung. Statistik Fachdaten können über verschiedene Gebietseinheiten statistisch aufbereitet werden. VB-Makros sorgen für eine optimale Darstellung der ArcInfo-Ergebnisse für die Verwendung in Excel. Export-Modul Fachkarten können als e00-Files oder im Shapefile-Format exportiert werden. Ausgabe-Karten können in tif oder jpg, auf Wunsch georeferenziert, konvertiert werden.

AWANI (Applikation zur Waldfunktionenkarte Niedersachen), WBBK und PMK bilden zusammen die Applikation "Waldmeister". Besonderes Augenmerk wurde auf die Datenkonsistenz untereinander und zu ATKIS-Daten gelegt. Für die Datenerfassung können z.B selektiv ATKIS-Objekte ausgewählt und in die Forstkarten übernommen werden. In AWANI ist das bei etwa 80% der Grenzlinien möglich. WBBK und PMK wiederum erhalten automatisch bei Projektbeginn AWANI-Daten mit bestimmten Attribut-Kombinationen, zusätzlich können jederzeit Datenelemente aus anderen Coverages übernommen werden.

Die Bearbeitungs-Oberflächen weisen einen ähnlichen Aufbau und Funktionen auf, sind aber speziell an die Anforderungen der jeweiligen Bearbeitung angepasst.

MEDIS, die ArcInfo-Applikation auf UNIX-Workstation, wird innerhalb der BLM v.a. in der Abteilung Technik für die Frequenzplanung und Koordinierung eingesetzt.

Zahlreiche Anfragen anderer Abteilungen nach Art

• Ich habe eine Anfrage aus xy. Welche Hörfunkprogramme können dort empfangen werden?
• Wie gut ist die Versorgung in xy mit dem Programm xxx?
• Welche Sender sind in xy medienrechtlich zugeordnet?

führten zur Entwicklung eines Intranet-Angebotes, mit dem diese und weitere Fragen auch ohne einen GIS-Arbeitsplatz beantwortet werden können. Technische Grundlage sind der UMN-Mapserver und eine MySQL Datenbank.

Der Anwender wählt aus einer Dropdown-Liste den Landkreis bzw. die Gemeinde und erhält daraufhin eine Tabelle aller dort zu empfangenden Hörfunkprogramme mit ihrer Frequenz und dem Standort.

Folgende Tabelle zeigt Muster-Daten, die nicht aktualisiert werden. Ein Klick auf Vorschau zeigt die Flächen-Versorgung des Senders im Landkreis.

Mit einem Klick auf Karte kann innerhalb der BLM in den Kartendienst gewechselt werden. Zoom- und Pan-Funktionen, Legende und die Möglichkeit zwischen dargestellter Flächenversorgung und Bevölkerungsversorgung zu wechseln, erweitern das Angebot. Die Funktion ist hier deaktiviert.

UKW-Sender im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Medienrechtlich zugewiesene lokale Hörfunkprogramme:

Programm	Frequenz	Standort	Versorgung im Landkreis
Radio Galaxy Ingolstadt	107.90	Ingolstadt (Turm Bayern Werk)	Vorschau    Karte
Radio IN / Radio ND 1	-	Sendernetz	Vorschau    Karte
Radio IN / Radio ND 1	101.20	Neuburg / Donau	Vorschau    Karte
Radio IN / Radio ND 1	94.60	Schrobenhausen	Vorschau    Karte

Antenne Bayern:

Programm	Frequenz	Standort	Versorgung im Landkreis
Antenne Bayern	92.60	Pfaffenhofen	Vorschau    Karte
Antenne Bayern	100.20	Gelbelsee	Vorschau    Karte
Antenne Bayern	100.60	Dillberg	Vorschau    Karte
Antenne Bayern	103.00	Regensburg (Fernmeldeturm)	Vorschau    Karte
Antenne Bayern	103.30	Unterringingen	Vorschau    Karte
. . .

Ähnlich aufgebaute Web-Applikationen wurden für Digitalradio und DVB-T realisiert.

Im Rahmen eines F+E-Forschungsvorhabens der Universität Potsdam wurden die zum Zeitpunkt der Projektrealisierung vorhandenen Möglichkeiten untersucht, unter Verwendung digitaler Daten, Photos und Luftbilder ein Landschaftsbild zu visualisieren. Unter Verwendung eines Landschaftsgenerators (WCS: World Construction Set)) wurden realisitische Landschaftsbilder (auch aus Fußgängerperspektive) generiert.

Grundlage der Visualisierung sind Nutzungsdaten aus dem GIS, die mit geeigneten Texturen belegt und bei Bedarf mit 3D-Objekten ergänzt werden.

Nach dem einmaligen Projektaufbau in WCS können relativ schnell Varianten zu einem Standort visualisiert werden. Interaktive Eingaben zu Standort und Blickwinkel ermöglichen die Beurteilung der räumlichen Wirkung von Eingriff und Maßnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Einzelnen wurde an festgelegten Standpunkten die Wirkung von Straßenbau-Vorhaben sowie von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf das Landschaftsbild untersucht. Dabei wurden sowohl für Planungsalternativen als auch für Zeitreihen innerhalb einer Variante (wachsende Bäume) Visualisierungen generiert.

Gegenüberstellung von Foto und digital generiertem Landschaftsbild im Ist-Zustand: